Ulrich Eidinger, “Ulli” (1925 - 2010):
(auch "Pulle" genannt)
Deutsch
Eine graue Maus in Deutsch?
Mitte der fünfziger Jahre betrat Studienassessor Eidinger, bald darauf Studienrat, das Domgymnasium. Braune, glatte Haare, teigiges Gesichts, Hornbrille mit sehr dunklem Gestell, so erinnern wir uns an seine äußere Erscheinung. Er unterrichtete uns in den beiden letzten Schuljahren im Hauptfach Deutsch.
Über einigen Klassenkameraden, die ihre Stärke in anderen Fächern bewiesen, hing Deutsch wie das Schwert des Damokles auf dem Weg zum Reifezeugnis. Deutsch war damals selbstverständlich nicht „abwählbar", im Gegenteil, eine „fünf“ in Deutsch konnte nicht ausgeglichen werden und ließ kein Abitur zu.
Typisch für Eidinger erscheint, dass er keinen treffenden Spitznamen besaß wie andere. Er war kein „Typ“, nicht extrovertiert, etwas ruhig, zurückhaltend, unscheinbar, ein bisschen „graue Maus“. Den Ablauf der Deutschstunde empfanden wir nicht als lebhaft. Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er den Unterricht zielstrebig und gewissenhaft vorbereitete und abhielt. Später erst konnten wir im Vergleich mit anderen Abiturienten feststellen, dass aus seinem Unterricht eine ganze Menge bei uns hängengeblieben war. Die vermittelten Grundlagen waren solide.
Eidinger unterrichtete noch lange am Domgymnasium bis zum Beginn der neunziger Jahre. Wie wir vernahmen, machte er sich um die Schulbibliothek sehr verdient. Das ist eines Domgymnasiums würdig.